Schon die alten Ägypter waren von den Augen der Katze wie verzaubert. Seither hält diese Faszination an – nicht nur, weil ihr Blick so geheimnisvoll ist, sondern wegen ihrer besonderen Fähigkeiten.
Katzen sind wie Menschen sogenannte «Augentiere». Ohne die visuellen Eindrücke würden den Samtpfoten ihre vielleicht wichtigsten Utensilien zur Wahrnehmung der Umwelt fehlen. Anatomisch gesehen ähnelt das Katzenauge im Groben dem des Menschen. Es besteht sowohl aus verschiedenen, lichtdurchlässigen Geweben als auch aus der lichtempfindlichen, durchsichtigen Hornhaut. Auf deren Innenseite befinden sich Ader- und Netzhaut (Retina), die im vorderen Teil des Auges die Iris bilden. In der Mitte der Iris liegt die Pupille, die wie eine Blende arbeitet. Durch Weit- oder Engstellung regelt sie den Lichteinfall. Fällt das gebündelte Licht auf die Netzhaut, wandeln die dortigen Fotorezeptoren, sogenannte Stäbchen und Zapfen, chemische in elektrische Signale um und leiten diese über die Sehnerven an verschiedene Gehirnbereiche weiter. Mithilfe weiterer Informationen bezüglich Gesichtsfeld, Tiefenwahrnehmung, Sehschärfe, Bewegung und Farben werden die Signale im Gehirn zu einem Bild zusammengesetzt.
Die aussergewöhnliche Form der Pupille des Katzenauges macht sie für uns besonders geheimnisvoll. Sie ist nicht wie bei uns Menschen rund, sondern schlitzförmig. Welchen Vorteil dies bietet, hat der Biologe Dr. Ronald Kröger vom Anatomischen Institut der Universität Tübingen vor wenigen Jahren entdeckt: Verengt sich die Pupille in ihrer runden Form wie beim Menschen bei guten Lichtverhältnissen am Rand, wird das Sehen unscharf. Dämmerungsaktive Tiere jedoch brauchen eine weite Pupillenöffnung, damit ausreichend Licht ins Auge fällt. Daher hat die Natur unsere Samtpfoten mit einer praktischen Lösung ausgestattet. Die senkrechte Schlitzpupille lässt auch bei Sonnenschein ausreichend Licht auf alle Bereiche der Netzhaut fallen.
Meist unscharf, dafür aber schnell
Durch die Anordnung der Augen nach vorne haben Katzen wie Menschen überlappende Sehfelder und können somit auch räumlich sehen – sehr gut sogar. Während der Mensch Objekte in einem Radius von 140 Grad räumlich erkennen kann, ist das binokuläre Gesichtsfeld von Katzen mit 200 bis 220 Grad sogar noch etwas besser – für die Jagd sicherlich ein sinnvoller Vorteil. (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 2/18 lesen.