Alleinherrscher und Einzelprinzessinnen

Wann ist es sinnvoll, Katzen einzeln zu halten?

 

Erfreulicherweise hat in den vergangenen zehn Jahren ein deutlicher Bewusstseinswandel in der Katzenhaltung stattgefunden. Das Image der Katze, ein anspruchsloses Haustier zu sein, ändert sich allmählich hin zu dem einer spannenden Gefährtin, deren Bedürfnisse gesehen und respektiert werden. Hierzu zählt auch die Erkenntnis, dass Katzen grundsätzlich nicht alleine gehalten werden sollten.

 

Halter, die ihre Mieze ohne Artgenossen halten (und dazu stehen), müssen in den sozialen Medien mit Belehrungen, ja sogar Anfeindungen rechnen – vor allem, wenn es sich um ein ausschliesslich in der Wohnung gehaltenes Exemplar handelt. Doch ist es in jedem Fall richtig und sinnvoll, eine Katze mit ihresgleichen zu vergesellschaften? Die Antwort lautet nein: Nicht ohne Grund wird die Hauskatze in der Verhaltensbiologie als fakultativ sozial beschrieben. Das bedeutet, dass sie selbst entscheiden möchte, ob sie Gesellschaft wünscht und in welchem Umfang. Wir tun gut daran, ihren Wünschen zu entsprechen, zumal missglückte Zusammenführungen Stress, das Abspeichern negativer Erfahrungen und Leid für alle Beteiligten nach sich ziehen. Das gilt ganz besonders für den Neuzugang, zu dessen Stress aufgrund einer misslungenen Vergesellschaftung noch der eines erneuten Umzugs kommt. Wer mit der Adoption einer Zweitkatze für sein erwachsenes Büsi liebäugelt, sollte daher auf jeden Fall wissen, welche Katzenbiografien dafür sorgen, dass die Prognose für das harmonische Zusammenleben mit einem Artgenossen eher ungünstig ist.

 

Handaufzuchten

Eine junge Katze von Hand aufzuziehen ist eine Herkulesaufgabe. Zwischen der Ziehmutter und dem Kitten entsteht eine enge Bindung, und nur allzu oft liest die menschliche Ersatzmutter ihm jeden Wunsch von den Augen ab. So neigen einzeln aufgepäppelte Kätzchen dazu, nur sehr schlecht mit Frustration umgehen zu können. Sie reagieren aversiv bis offensiv aggressiv, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen können. Fehlt in den ersten zwölf Lebenswochen der Umgang mit Artgenossen, erlernen sie überdies deren Körpersprache und die Regeln kätzischen Zusammenlebens nicht – auf ein gut sozialisiertes, tolerantes Gegenüber wirken sie im günstigsten Fall wie «die Axt im Walde», von der katz sich besser fernhält. Im ungünstigsten Fall provoziert ihr Verhalten jedoch handfeste Auseinandersetzungen. Viele Handaufzuchten sind auch so stark auf menschliche Gesellschaft fixiert, dass sie ihre(n) Menschen vehement und anhaltend gegen eine neu eingezogene Katze verteidigen. (…)

 

Denn vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 5/19 lesen.

geschrieben von:
Bettina von Stockfleth

Bettina von Stockfleth

Nach ihrer Ausbildung zur Tierpsychologin spezialisierte Bettina von Stockfleth sich auf Katzen, da diese Tiere immer noch häufig missverstanden werden und es für die Halter meist schwer ist, kompetente und einfühlsame Hilfe zu erhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr die artgerechte Haltung und Beschäftigung von Wohnungskatzen sowie die optimale Gestaltung von Mehrkatzenhaushalten. Sie ist erfolgreiche Autorin dreier Bücher und bildet sich regelmässig in Verhaltensforschung und -medizin fort, um Mensch und Tier optimal helfen zu können. www.mensch-und-katze.de

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