Wenn Angst zur Qual wird – Von der Grenze zwischen normalem und gestörtem Verhalten

Neugier und Angst sind ein Gegensatzpaar, das ­jungen Katzen bei der ­Entwicklung hilft und zugleich ihren ­Entdeckungsdrang und   Überschwang ­natürlich hemmt. Macht das Tier ­schlechte ­Erfahrungen, kann es sein, dass die Neugier zugunsten der Angst gebremst wird. ­Permanente Angst kann unter anderem zu Blasenentzündungen anderen ­Krankheiten führen – Zeit, genau hinzusehen.

Text: Katrin Schuster Foto: Shutterstock

«Sie versteckt sich immer unter dem Bett, wenn Besuch kommt.» Diesen Satz höre ich häufiger, wenn ich wegen ganz anderen Themen zur Beratung gerufen wurde. Im Laufe des Gesprächs stellt sich dann heraus, dass das Tier normalerweise ganz unkompliziert ist, nie etwas anstellt und im Extremfall nur zum Fressen kurzzeitig aktiv wird. Meist liegt die Katze an wenigen ausgewählten Plätzen und verhält sich mehrheitlich unauffällig. Eines Tages wurde sie dann plötzlich unsauber. Üblicherweise nach einer Blasenentzündung, die aber schon lange ausgeheilt ist oder wegen der geplanten Vergesellschaftung mit dem zweiten Büsi, die nicht gelingen will. 

Vielfach handelt es sich bei diesen Tieren um ängstliche, leicht zu beeindruckende Büsi, die einfach nur froh sind, wenn ihre Routinen nicht gestört werden. Über eine gewisse Zeit können sie sich noch arrangieren. Doch sobald einige wenige Veränderungen hinzukommen, ist ihre Anpassungsleistung schnell überfordert. Was ist passiert?

Zwischen Angst und Neugier 

Ein Katzenleben beginnt erst einmal angstfrei. In den ersten Lebenswochen steuern sehr einfache Emotionen das Verhalten, von «ich hab Hunger» über «ich hab kalt oder warm» zu « ich bin zufrieden». Erst mit der Ausreifung der Sinnesorgane kann eine komplexere Interaktion mit der Umwelt entstehen. Die angeborene Furcht vor gewissen Reizen setzt mit der zunehmenden Mobilität der Tiere ein und schützt sie vor Gefahrensituationen, auch ohne zuvor Erfahrungen damit zu sammeln. 

Beispielsweise die Angst vor grossen bewegten -Objekten ist solch ein angeborener Schutzmechanismus. Auch Schreckreaktionen auf plötzlich auftauchende Objekte oder knallende Geräusche in nächster Nähe sind genetisch verankert. Sie aktivieren den Kampf- und Fluchtmechanismus und sorgen für schnelle Reaktionen, um das Überleben zu sichern. 

Neugier ist ein wichtiger Gegenspieler der Angst. Die Gier nach Neuem ist in allen jungen Katzen verankert. Nahe des geschützten Aufzuchtortes und im Beisein der Mutter lernen die jungen Katzenwelpen die ersten Umwelteindrücke kennen. Mit zunehmendem Alter und wachsender Mobilität werden die Fähigkeiten des eigenen Körpers und die Möglichkeiten der Umwelt ausprobiert. (…)

Lesen Sie den ganzen Beitrag im SKM 3/22.

geschrieben von:
Katrin Schuster

Katrin Schuster

Katrin Schuster ist eine erfahrene Tierverhaltenstherapeutin. Seit ihrem 13. Lebensjahr engagiert sich die heute 34-Jährige aktiv für einen «realistischen» Tierschutz. Ihre Methoden beruhen auf ganzheitlichen Ansätzen. Neben der gesundheitlichen Abklärung bei Verhaltensauffälligkeiten liegen ihr die tiergerechte Haltung sowie der respektvolle und faire Umgang zwischen Tier und Mensch am Herzen. Katrin Schuster arbeitet mit Tierpsychologen, Fachtierärzten und Tierheilpraktikern eng zusammen. www.tierberatung-bodensee.com

Ein Kommentar zu “Wenn Angst zur Qual wird – Von der Grenze zwischen normalem und gestörtem Verhalten

  1. Schüssler

    Mein Kater Maffin ist ständig Ängstlich. Er ist ein Freigänger. Trotzdem erschrickt er vor jedem laut. Und reagiert auch aggressiv.
    Ich weiß nicht was mit ihm los ist.
    Mit freundlichen Grüße Christina Schüssler

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