Mit Kimi & Tschiini ist jeder Tag ein toller Tag

Die Katzen von Maya Scherzinger, 58, aus Zollikofen schreiben Tagebuch. Auf Berndeutsch. Auch sonst sind sie stets für Überraschungen gut.

Aufgezeichnet von Andreas Krebs

Man kann keine Katze mit einer anderen vergleichen, jede ist eine eigene Persönlichkeit. Das macht alle Katzen einzigartig. Meine beiden Katzen Kimi und Tschiini sind einzigartig, weil sie voller Überraschungen stecken. Mit ihnen ist jeder Tag ein toller Tag. Es sind reinrassige Strassenmischungen, Bauernhofkatzen, beides «Tigerli». Ich habe schon als Kind Büsi gehabt. Aber heute habe ich eine viel engere Beziehung zu meinen Katzen als damals.

Tschiini, die jüngere – sie ist jetzt auch schon neun Jahre alt –, wird wohl nie erwachsen. Sie ist ein Wirbelwind. Ich glaube, es gibt nichts, das sie nicht schon angestellt hat. Auch Kimi war früher sehr verspielt. Aber irgendwie merkt man, dass sie doch schon 13 Jahre alt ist. Die Kleine jagt der Grossen oft nach. Kimi lässt sich das bis zu einem gewissen Punkt gefallen. Aber plötzlich hat sie keine Lust mehr. Dann bleibt sie stehen wie ein Esel, bockstill, dreht sich um, knurrt und «putzt» Tschiini eins mit der Pfote. Dann hat sie wieder Ruhe, wenigstens bis zu den nächsten Neckereien von Tschiini. Die Kleine spielt einfach gerne. Dann geht es drunter und drüber, da fällt auch mal was um oder es fällt was vom Tisch. Wenn ich nach Hause komme, sieht es manchmal aus wie im hölzigen Himmel.

Ich gehe den ganzen Tag arbeiten, im Büro eines grossen Bauunternehmens. Es ist super dort, aber auch anstrengend. Wenn ich von der «Büetz» nach Hause komme – ich gehe auch über den Mittag heim –, kann ich dank den Katzen schnell abschalten. Sie machen viel Freude und das Wesen der Katzen fasziniert mich einfach.

Einmal habe ich einen Anruf von meinen Nachbarn ins Büro erhalten. Maya, komm sofort nach Hause, haben sie gesagt. «Jesses, was ist jetzt passiert!?», habe ich gedacht und bin schnell nach Hause gefahren. Tschiini jagt allem hinterher das fliegen kann: Fliegen, Falter, Mücken. Dabei hat sie sich im Sicherheitsnetz auf dem Balkon verheddert. Sie ist da nicht mehr rausgekommen. Mit der Pfote ist sie festgehangen. Meine Nachbarn von unten haben die Katze schreien gehört. Sie haben eine Leiter aufgestellt, sind zu ihr hoch und haben sie aus dem Netz geschnitten. Als ich zu Hause ankam, kam Tschiini jaulend zu mir gehumpelt. Wir sind gleich zum Tierarzt, aber es ist gottlob nichts passiert. Aber genützt hat es auch nichts. Tschiini ist schon bald wieder das Netz hochgesprungen. Seither wage ich es nicht mehr, sie nachts auf den Balkon zu lassen.

Wie Tschiini jagt auch Kimi gerne. Beide bringen mir die «Flüger» manchmal ins Bett, meistens Fliegen. Nachtfalter eher nicht, die fressen sie gerne. Die Fliegen nehmen sie so vorsichtig in den Mund, dass sie noch leben. Dann lassen sie sie frei, nur um ihnen wieder hinterherzujagen. Der Jagdtrieb geht definitiv nicht verloren, auch wenn die Katzen nur drinnen sind. Ich weiss nicht, ob Kimi und Tschiini eine Maus fangen würden. Aber wenn drinnen oder auf dem grossen Balkon irgendwo eine Fliege sitzt, dann können die beiden gebannt hinstarren, gerade so wie andere Katzen ein Mauseloch fixieren. Es ist einfach herrlich, sie dabei zu beobachten. Überhaupt, es ist viel besser den Büsi zuzuschauen, als den Fernseher anzuschalten.

Wobei wir auch gerne gemeinsam fernsehen. Die Katzen sitzen dann bei mir auf dem Schoss oder auf der Lehne des Sessels. Den ganzen Abend lang geniessen sie mich. Wir schauen gerne Formel 1. Ich bin Kimi-Räikkönen-Fan, und weil mir der Name Kimi für eine Katze gut gefallen hat, heisst Kimi Kimi. Tschiini hätte eigentlich Johnny heissen sollen. Aber dann haben wir gemerkt, dass der vermeintliche Kater ein Weibchen ist. Irgendwie sind wir dann von Johnny auf Tschiini gekommen.

Ich habe viel erlebt mit den beiden. Es ist aber gar nicht so einfach, Geschichten über meine Katzen zu erzählen. Aber sie schreiben ja Tagebuch. Auf Berndeutsch. Ich weiss nicht, ob Sie es verstehen, aber ich lese Ihnen einfach mal ein paar Müsterchen vor.

«Dr Jagdinschtingkt vor Kimi het üs o scho mängisch ds Lache brocht. Si faht aus was umeflügt. Isch nume guet cha si nid veruse, die würd äuä Vögeli um Vögeli hei bringe. Itze mues si sech haut mit Fauter, Flöige
u süsch so Flügerzüüg begnüege. Aber ds Luschtige da dranne isch, dass si ihri Böite immer chunnt cho zeige u nächhär ungerem Schtubetisch geit go frässe. Werum äch immer ungerem Schtubetisch? Das weis wahrschinlech nid emau d’Kimi säuber.»

«Üse Mönsch isch vor zwe Wuche fürchterlech verruckt gsi über mi», schreibt d’Kimi. «Ig ha re nämlech uf ds Düwet biselet. Potz mäntängeli het die chönne tue! Si het no gseit, si bring mi em ‹Schlachter› weni nid ufhör. Ig weis ja nid was e Schlachter isch, aber äuä öppis nid grad schöns, süsch hätt si mir doch nid dermit droht.»

Ich habe schon viel erlebt mit meinen Katzen und hätte noch viele Geschichten zu erzählen. Aber das Wichtigste ist, dass es sie gibt, dass sie für mich da sind. Deshalb sind meine Katzen für mich einzigartig.

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