Es war einmal… ein liebenswürdiges deutsches Ehepaar, das jeden Sommer im Tessin weilte und regelmässig an den von mir organisierten Sommerkonzerten um den Luganer-See teilnahm. Wir wurden allmählich gute Freunde, und so schenkten sie mir zu einem Gartenfest im Freundeskreis am 1. August vor genau 10 Jahren eine Flagge, damit ich sie – wie meine Nachbarn – ans Fenster hängen könne.
Als ich sie auspackte, erblickte ich wohl eine in rot-weiss gehaltene Fahne, aber das Motiv war… eine rot-weiss getigerte Katze! Es gab viel Gelächter, ich war ja als unverbesserliche Katzen-Fanatikerin und stolze Besitzerin – pardon: «Angestellte» von zwei eigenwilligen Katzen bekannt. Seitdem hänge ich die Fahne jeden Sommer auf.
Am 1. August vor genau 5 Jahren kam bei einer Bauernfamilie in Mesocco ein rot-weiss getigertes Kätzchen zur Welt – mit schneeweissem Lätzchen und ebensolchen Pfötchen… ein getreues Abbild der prophetischen Katzenfahne! Bald darauf fand die «Patriotin» den Weg zu mir nach Lugano und wurde Narina getauft.
Hier lebt sie, nach anfänglichen gesundheitlichen Schwierigkeiten heute noch glücklich. Vor kurzem hatte sie allerdings eine schwere Infektion an der Hinterbacke und musste einen Monat lang mit einer «Halskrause» in der Gästetoilette eingesperrt verbringen, Pillen schlucken (was nur mit Hilfe meiner Catsitterin, und auch dann nicht immer, gelang. Aber das Drama ist wohl jedem Katzenhalter bekannt!) und Umschläge über sich ergehen lassen. Aber nun ist sie wieder zu allen (Un-)taten bereit. Sie hat schon wieder einen Kratzer am Kopf, weil sie nicht einsehen kann, dass die Rolle des Quartierchefs auch mal abgegeben werden muss.
So sind auch zum diesjährigen 1. August meine Freundinnen und Freunde zu Narinas Geburtstagsfeier eingeladen, und die Stadt veranstaltet zu diesem Anlass ein grosses Feuerwerk auf dem See, das wir alle vom nahen Hügel aus geniessen können.
KM-Leserin Lucienne Rosset