Es gibt vermutlich kein Tier, das seine Angelegenheiten vornehmer, aristokratischer, leiser, eleganter und höflicher regelt als die Katze – und dies mit einer grossen Portion Charme und Diplomatie.
Text: Lena Konitzer
Neben Revierkontrolle, Grenzeinhaltung, Ressourcensicherung, Nähe- und Distanzregelung, Wegerecht und Kompromisse gegenüber Konkurrenten und vertrauten Sozialpartnern kommt das diplomatische Management der eigenen Bedürfnisse hinzu. Dazu zählen liebgewonnene Rituale, vertraute Tagesabläufe und -strukturen wie beispielsweise die Einhaltung von Schmusestunden oder der Fütterungs- und Spielzeiten durch die feline Bezugsperson.
Geschick braucht kein Getöse
Plumpes Auftreten im Revier, das mit grossem Getöse, «Macho-Gehabe» und unnötigen Auseinandersetzungen punkten will, ist unseren Katzen ebenso fremd wie unangenehm. Ihre Belange setzen sie gewandt, klug und mit Verhandlungsgeschick durch. Dazu bedienen sich Katzen (in ihrem Territorium) einer brillanten Strategie. Sie setzen ganz gezielt an exponierten Hotspots nachdrückliche und informative Duft- und Kratzbotschaften für ihre Artgenossen. Dabei helfen ihnen Pheromone, die an verschiedenen Stellen des Katzenkörpers produziert werden sowie in Harn, Kot und dem Urogenitaltrakt (Sexualsekret) vorkommen.
So kann jede Katze ihre persönliche Visitenkarte für andere Samtpfoten hinterlassen, die vielfältige Informationen bereithält: unter anderem Alter, Geschlecht, Sexualstatus, Gesundheitszustand oder auch konkrete Mitteilungen bzw. Fragen zu Zeitmanagement, Wegerechten und erwünschten Sozialkontakten. Eine solche Nachricht könnte beispielsweise so lauten: «Ich komme jeden Morgen um circa neun Uhr hier vorbei und möchte in Ruhe den Weg passieren. Ausserdem bin ich motiviert, eine Kätzin meines Alters kennenzulernen. Interessierte Kätzinnen mögen bitte hier antworten!» (…)
Den ganzen Beitrag lesen Sie im Schweizer Katzen Magazin 4/22.