Die Katze aus den Trümmern – Hoffnungsträger in Kriegszeiten

Im Vietnamkrieg begegnete der Journalist John Laurence dem Baby-­Kater Mèo. Ihre Erfahrungen im Krieg schweissten die ­beiden ­zusammen. Auch aktuell zeigen Bilder von Menschen aus der ­Ukraine, die mit ihren Haustieren auf der Flucht sind, die ­Bedeutung der Mensch-Tier-­Beziehung. Wie prägt der Krieg Tier und Mensch?   

Text: Eveline Schneider Kayasseh

Es ist Mittagszeit in Hué. Der U.S.-amerikanische Kriegsreporter John Laurence verzehrt eilig eine Mahlzeit in einem halbzerbombten Haus irgendwo in der Stadt. Draussen zischt ein unablässiger Strom von Gewehrkugeln vorbei. Granaten explodieren. Es ist kalt, feucht und laut. Menschen und Tiere sterben in einem Sturm der Gewalt, der vor nichts und niemandem Halt macht. Dann, plötzlich, schiebt sich ein kleines, schwarzes Geschöpf durch die Tür. Es ist ein Kätzchen, abgemagert, etwa acht Wochen alt, mit dunklem, verfilztem Fell, das in alle Richtungen absteht. Es ist Februar 1968, und in Vietnam tobt der Krieg.

Die Geburt einer Freundschaft

Mit vorsichtiger Neugier schnuppert das Kätzchen an der Soldatenverpflegung, die der amerikanische Kriegsreporter aus einer Dose löffelt. John Laurence bietet dem Kleinen einen Bissen an. Aber es zögert. Bevor der Reporter geht, lässt er etwas Dosenfleisch am Boden liegen. 

Als John am nächsten Tag zurückkehrt, schleicht das Kätzchen wieder in den Raum und beschnuppert seine ausgestreckte Hand. John bietet dem Kleinen etwas von seinem Essen an. Seine Scheu überwindend, schlingt das Kätzchen die Nahrung hinunter, ohne zu kauen. Danach lässt es sich von dem Journalisten Kinn und Schnurrhaare sauber reiben. Es ist offensichtlich, dass das Kleine, es ist ein Katerchen, auf sich selbst gestellt ist. Und sein Schicksal hängt in der Schwebe: John Laurence steht kurz davor, mit dem Jeep aus der Stadt evakuiert zu werden. Als der Tag kommt, steckt Laurence den Kater kurzentschlossen in seine Jackentasche. (…)

Den vollständigen Beitrag finden Sie im SKM 4/22.

geschrieben von:
Eveline Schneider-Kayasseh

Eveline Schneider-Kayasseh

Tiere bedeuteten Eveline Schneider Kayasseh schon in ihrer frühesten Kindheit enorm viel und gehören bis heute zu ihrem Alltag. Die studierte Juristin promovierte mit einer Dissertation zum Thema «Haftung bei Verletzung oder Tötung eines Tieres» und befasst sich neben ihrem Berufsleben in der Wissenschaft auch als freie Autorin vor allem mit den Themen Mensch-Tier-Beziehung, Tierrechte und Tierschutz aus einer schweizerischen und internationalen, historischen und aktuellen Perspektive.

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