Der Tastsinn der Katze – Berührung liegt in der Luft

Kaum sieht Baghira die Eidechse in der Sonne auf dem grossen Stein sitzen, kommt Bewegung in die Mischlingskatze. Mit einem Satz ist sie auf den Beinen, hüpft zum Zaun und gleitet lautlos zwischen den Streben hindurch. Dass Baghira sicher sein konnte, problemlos zwischen den Streben des Zauns durchzupassen, hat sie ihrem Tastsinn zu verdanken!

Unter einer dicken Schicht Fell liegt das grösste Organ der Katze: die Haut. «Hier befinden sich unzählige, verschiedene hoch spezialisierte Hautrezeptoren, die das Tasten, Fühlen und Spüren ermöglichen», sagt Dr. med. vet. Silvia Rüfenacht. Die Spezialtierärztin für Dermatologie aus Oberentfelden weiss, wie der Tastsinn funktioniert. «Diese Rezeptoren sind von feinen Nervenendigungen umgeben, die das empfangene Signal über das Rückenmark ins Hirn leiten, wo es verarbeitet und wahrgenommen wird.» Jede einzelne Haarwurzel ist von solchen Nervenendigungen umgeben. Noch häufiger sind sie als freie Nervenendigungen oberflächlich in der Haut zu finden. «Von diesen werden zusätzlich Informationen von Schmerz ins Gehirn geleitet.»

Mechanische Reize wie Berührung, Druck und Vibration, thermische Reize oder Schmerz nehmen Katzen passiv über Mechanorezeptoren wahr. Insgesamt vier Arten solcher Rezeptoren gibt es, alle sind 0,1 bis einen Millimeter klein: Die Haarscheiben sind für die Wahrnehmung von Berührung und Druck zuständig und daher vermehrt in der wenig behaarten Haut anzutreffen. Auf grossflächige Berührung oder Druck reagieren die sogenannten «Vater-Pacini-Körperchen», schnell adaptierende Mechanorezeptoren. Wärme und Dehnung wiederum werden von den «Ruffini-Körperchen» wahrgenommen. Die «Meissner-Körperchen» liegen beim Menschen vor allem in Fingerkuppen und Lippen. Für Katzen scheinen sie weniger wichtig zu sein.

 

Sensible Schnurrhaare

Form und Textur von Objekten, Härte, Elastizität oder Oberflächenbeschaffenheit wie Feuchte nehmen Katzen aktiv über den Tastsinn wahr. Vor allem die Tasthaare an Schnauze, Augen und Kinn spielen hierbei eine wichtige Rolle. Diese sogenannten Vibrissen haben an den Haarwurzeln gleich mehrere Nervenendigungen − ein Grund, warum sie um ein Vielfaches empfindlicher auf Berührungen und andere Reize reagieren als andere Haare. (…)

 

Den vollständigen Beitrag finden Sie im KM 4/18.

geschrieben von:
Regina Röttgen

Regina Röttgen

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin. Neun Katzen haben sie bisher durch ihr Leben begleitet.

Ihre Meinung interessiert uns – Kommentar schreiben


Name (erforderlich)

Webseite