Katzen und Senioren – ein Dreamteam?

Man sollte meinen, dass Katzen die idealen Haustiere für ältere Menschen sind, gelten sie doch als verhältnismässig pflegeleichte und ruhige Vertreter, die sich bei artgerechter Haltung auch mit einem Leben in der Wohnung arrangieren – so weit, so gut. Aber wie stellt sich die Situation dar, wenn die Halter selbst ein Alter erreicht haben, in dem die Fürsorge für eine Katze zur Belastung werden kann? Dieser Artikel möchte einige Denkanstösse liefern.

 

«Gipsy wird unsere letzte Katze sein»

Die Eheleute Neumann[i] gehen auf die 80 zu, pflegen zahlreiche Hobbys und entsprechend viele soziale Kontakte. Das gemütliche Haus, in dem das Paar bereits seit 1958 lebt, ist nach Aussage seiner Bewohner «gut zu bewältigen». Dort zog Schildpattkatze Gipsy im Alter von circa einem Jahr ein – ein Tierschutzfall. Eine ältere Dame hatte die Katze von Fuerteventura nach Deutschland gebracht. Nach ihrem Tod beförderten Angehörige das Tier auf die Strasse. Die ausgesetzte Katze blieb in der Nähe ihres alten Heims und wurde halbherzig in der Nachbarschaft gefüttert, bis sie im Winter eine Lungenentzündung entwickelte und mitfühlende Passanten sie dem Tierschutz übergaben. Hier kreuzten sich die Wege der Neumanns und Gipsy: «Eigentlich hatten wir uns wegen der inserierten Katzenbabys bei der Katzennothilfe gemeldet, aber Gipsy hat uns ausgesucht», lacht Wilhelm Neumann.

Neumann hat Erfahrung mit Katzen: 1967 zog Jungkatze Ella ein, die ihr ganzes Leben bis zu ihrem altersbedingten Tod bei den Neumanns verbrachte. Ihr Nachfolger Charly blieb 13 Jahre, bis er mitten im Stadtgebiet von einem übereifrigen Jäger erschossen wurde. Danach folgte aus beruflichen und persönlichen Gründen eine längere Zeit ohne Katzen. Gipsy lebt mittlerweile 17 Jahre bei dem Ehepaar. Sie ist nierenkrank, leidet unter Arthrose und schläft seit einiger Zeit immer öfter in ihrem Klo. Ihre Menschen wissen, dass Gipsys Tage gezählt sind. «Gipsy wird unsere letzte Katze sein», sagt Wilhelm Neumann. Weder finanzielle Gründe noch die körperliche Belastung (Tierarztfahrten, Futter und Streu besorgen, Reinigung der Katzentoiletten) seien Gründe für diese Entscheidung, sondern einzig und allein die Tatsache, dass die Neumanns noch einige schöne Reisen unternehmen möchten, solange sie noch fit genug sind.

Meine Frage, was mit Gipsy geschehen würde, falls beiden Partnern etwas zustossen sollte, verursacht verständlicherweise Unbehagen. Eine testamentarische Verfügung bezüglich der Katzen gab und gibt es nicht, aber die Eheleute sind sicher, dass Gipsy nicht noch einmal vor die Tür gesetzt würde: «Meine Schwester würde die Katze sofort nehmen», erklärt W. Neumann. Eine Wiederholung des Leids, das Gipsy nach dem Tod ihrer ersten Retterin widerfuhr, schliesst er kategorisch aus.

 

«Wenn da nicht die Katzen wären …»

Anders stellt sich die Situation von Hildegard Koch (76) dar. Nach dem Tod ihres Mannes vor 14 Jahren richtete sie sich in einem wesentlich kleineren Haus neu ein. Dann kamen gesundheitliche Beschwerden: Durch Komplikationen bei einer Rücken-OP wurde sie im Laufe der letzten Jahre zur Schmerzpatienten. Aber ohne Tiere zu leben kann sie sich nicht vorstellen, nachdem ein grosser Hund schon lange keine Option mehr ist. Katze Molly begleitet sie seit nunmehr 13 Jahren. Im Jahr 2012 zog Katzenbaby Püppi ein – als Spielkameradin für Molly, nachdem die Halterin sich immer weniger in der Lage sah, die ältere Wohnungskatze angemessen zu beschäftigen. (…)

Den vollständigen Beitrag können Sie im KM 1/17 lesen.

 

[i] Die Namen der Interviewten wurden geändert.

geschrieben von:
Bettina von Stockfleth

Bettina von Stockfleth

Nach ihrer Ausbildung zur Tierpsychologin spezialisierte Bettina von Stockfleth sich auf Katzen, da diese Tiere immer noch häufig missverstanden werden und es für die Halter meist schwer ist, kompetente und einfühlsame Hilfe zu erhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr die artgerechte Haltung und Beschäftigung von Wohnungskatzen sowie die optimale Gestaltung von Mehrkatzenhaushalten. Sie ist erfolgreiche Autorin dreier Bücher und bildet sich regelmässig in Verhaltensforschung und -medizin fort, um Mensch und Tier optimal helfen zu können. www.mensch-und-katze.de

2 Kommentare zu “Katzen und Senioren – ein Dreamteam?

  1. elisabeth

    Ich überlege mir auch, ob ich eine Katze zulegen soll. In meiner Kindheit hatten wir 3 x eine Katze.Sie waren aber alle Freigänger. Da wo ich wohne würde die Katze nicht lange überleben, da die Straße sehr belebt ist. Wenn die Katze nicht Freigang hat finde ich das als nicht artgerechte.
    Gibt es eine Möglichkeit dass ich als Seniorin doch zu einer Katze kommen kann.

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  2. Werner Schuster

    Würde gerne eine Katze in unserem Haushalt betüddeln, wir, mein Mann und ich sind ich 73
    .Jahre,mein Mann 78 Jahre beide noch sehr fit, wohnen in einem Bungalow, also ebenerdig mit eingezäunter Wiese

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