Wildkatzen im Miniformat – eine Lebensaufgabe?

Wild, anmutig und geheimnisvoll: Wildkatzen ziehen den Menschen seit Jahrhunderten in ihren Bann. Immer öfters holen Katzenliebhaber sich daher Raubtiere im Miniformat ins Haus. Zweifelslos: ihr Aussehen ist aufsehenerregend, ihr Charakter faszinierend. Ihre Haltung jedoch wird leider oft unterschätzt.

 

Prominente Beispiele solcher Rassen sind vor allem Bengalen und Savannahs. Wie so viele andere «Wildkatzen»-Rassen entstammen sie zeitlich relativ jungen Verpaarungen von Wildkatze und Hauskatze. Wie viele Exemplare es in der Schweiz gibt, ist unbekannt. Hierzulande besteht keine Registrierungspflicht für Katzen. Ein Bild davon, wie gross die Beliebtheit dieser Rassen ist, gibt allerdings die Datenbank ANIS, auch wenn sie nach eigenen Angaben nur rund ein Drittel aller in der Schweiz lebenden Katzen erfasst: Zum 1. November 2018 waren bei ANIS 6974 Bengalen registriert. 2016 waren es erst 5377, 1407 davon wurden als importiert angegeben. Bei Savannahs lag die Zahl bei 413 (bis 2016: 327).

Häufig werden diese Tiere als Hybride bezeichnet. Hybriden sind Nachkommen aus der Verpaarung unterschiedlicher Arten oder Unterarten und werden je nach Generation als F1, F2, F3 etc. bezeichnet. In der Natur würden solche Verpaarungen nicht stattfinden. Daher stösst die von Menschen verursachte Hybridisierung besonders in Tierschutzkreisen auf Kritik. Auch der Schweizer Tierschutz (STS) steht Hybridrassen kritisch gegenüber. Nicht nur sei es ein Rückschritt in der Domestikation, vor allem die Entstehungsgeneration von Savannahs findet Dr. Martina Schybli, Leiterin der Fachstelle Heimtiere, inakzeptabel. «Der Servalkater ist eine viel grössere Katze als die Hauskätzin.» Diese ungleiche Verpaarung könne überhaupt nur funktionieren, indem Servale bereits als Welpen von der Mutter getrennt und zusammen mit Hauskatzen grossgezogen würden. «Klappt die Verpaarung nicht, führt man künstliche Befruchtungen durch.» Letztlich könnte es aufgrund der unterschiedlichen Tragzeiten vermehrt zu unterentwickelten Jungen kommen. Auch Schwergeburten seien möglich. «Zudem ist die Haltung anspruchsvoll», sagt Schybli. Oft seien Halter überfordert. «Je nach Rasse und Generation haben viele Katzen die Wildheit noch nicht ganz verloren und einen grossen Bewegungsdrang sowie ein ausgeprägtes Jagdverhalten», so Schybli.

 

Haltung mit Tücken

Zu welchen Problemen es dann kommen kann, weiss Katrin Held. Insbesondere Bengalhalter wenden sich oft an die Verhaltens- und Ernährungsberaterin für Katzen aus Adliswil. «Grösstenteils sind die Probleme hausgemacht: falsche Haltung gepaart mit falscher Ernährung», bringt es Held auf den Punkt. Die Folge seien Stress, ausgeprägtes Markierverhalten wie auch Aggression gegen Artgenossen und Menschen. Wie wichtig eine artgerechte Haltung ist, weiss auch Reto. Er hat selbst zwei F3-Savannahs. Ohne einen gewissen Einsatz für die Rasse wären die zwei Katzen heute sicherlich nicht so, wie sie sind. «Meine Savannahs sind äusserst unkompliziert, sehr menschenbezogen und anhänglich, weitaus umgänglicher als meine vorherigen Katzen und viele der Hauskatzen, die ich so kenne», erzählt der 50-Jährige. Er lebt schon seit Kindheitstagen mit Katzen zusammen. «Den grössten Unterschied zu anderen Katzenrassen sehe ich darin, dass Savannahs sehr intelligente und äusserst aktive Katzen sind.» (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 1/19 lesen.

geschrieben von:
Regina Röttgen

Regina Röttgen

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin. Neun Katzen haben sie bisher durch ihr Leben begleitet.

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