… um Miezes ökologischen Fussabdruck klein zu halten
Umweltschutz ist in aller Munde: Berufstätige schliessen sich zu Fahrgemeinschaften zusammen, damit weniger Autos auf unseren Strassen unterwegs sind. Mit dem Kauf von Bio-Fleisch oder dem kompletten Verzicht auf tierische Nahrung versuchen wir gegen Massentierhaltung und Tierleid vorzugehen. Wir recyceln und müssen uns dennoch der Verschmutzung der Ozeane durch unglaubliche Mengen an Plastikmüll stellen, die bald eine der grössten Gefahren für unsere Lebensgrundlage darstellen könnten. Dass Umweltschutz daher in den eigenen vier Wänden beginnen sollte, steht ausser Frage.
In unseren vier Wänden leben auch Katzen, oft mehrere in einem Haushalt, von denen eine einzige laut Statistik ein grösserer Umweltsünder ist als ein 170 PS starker Geländewagen, dessen Fahrer pro Jahr 10 000 Kilometer damit fährt. Produziert dieser etwa 1,6 Tonnen CO2 im Jahr, soll die Haltung einer Vier-Kilo-Wohnungskatze insgesamt für eine Belastung der Umwelt mit 2,2 Tonnen CO2 verantwortlich sein, wenn man dem Rechenexempel des deutschen Klimaforschungsinstituts ClimatePartner[i] Glauben schenkt.
Dieses Rechenexempel wurde an der fiktiven Katze «Filly» statuiert. Wie «Filly» allerdings ihr angegebenes Gewicht von vier Kilogramm halten will, ist ein Rätsel: Die Statistik-Katze wird – laut Institut auf Basis von Empfehlungen der Futterhersteller (!) – täglich mit 400 Gramm Nassfutter sowie 80 Gramm Trockenfutter verpflegt. Futter- und Verpackungsproduktion verursachen gemäss den Berechnungen der Klimaforscher jährlich einen CO2 -Ausstoss von knapp einer Tonne, wobei die Bereitungstellung von Fleisch für den Karnivoren Katze sehr ressourcenintensiv ist. Hinzu kommen gute weitere 1,2 Tonnen CO2, die durch Entsorgung und Recycling leerer Futterbehälter entstehen sowie durch eine Menge von 700 Litern (nicht kompostierbarer) Mineralstreu, die innerhalb eines Jahres die einzige Katzentoilette von Beispielkatze «Filly» durchlaufen. «Fillys» ebenfalls fiktive Halterin reinigt das Katzenklo ausschliesslich mit kaltem Wasser und verbraucht nach Aussage von ClimatePartner rund 600 Liter Wasser. Der CO2 -Ausstoss hierdurch liegt bei einem Kilogramm pro Jahr, womit 2,2 Tonnen erreicht sind.
Man mag an der Realitätsnähe dieses Beispiels zweifeln, das in zahlreichen Veröffentlichungen mit reisserischen, katzenfeindlichen Überschriften aufgegriffen wurde. Doch Tatsache bleibt, dass unsere Büsi eine ähnlich hohe Umweltbelastung erzeugen wie wir Zweibeiner. Die meisten Katzen leben heute in der Wohnung ohne Möglichkeit, ihre Geschäfte draussen zu verrichten und sich dort in ausreichender Menge mit artgerechter Beute zu versorgen. Fakt ist ebenso: Die Haltung von sogenannten Gesellschaftstieren (companion animals), die keinen wirtschaftlichen, sondern einen rein emotionalen Nutzen für ihre Halter haben, ist streng genommen eine Luxuserscheinung der Wohlstandsgesellschaft, die ihre Tiere teilweise mit ebenso überflüssigen Konsumartikeln eindeckt wie sich selbst.
Glücklicherweise kann niemand uns die Katzenhaltung untersagen. Aber es spricht nichts dagegen, freiwillig Verantwortung zu übernehmen und die eigene Katzenhaltung einmal unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit zu betrachten. Letztlich kann nur jede Halterin und jeder Halter für sich und die eigenen Tiere entscheiden, wo im Einzelfall Abfall vermieden und sogar Geld gespart werden kann. Da nicht jede Katze jedes Produkt und jede Lösung annimmt, sind ohnehin individuelle Lösungen gefragt. Positive Nebenwirkung einer solchen Bilanz: Ist man erst mal für eine ressourcenschonende Katzenhaltung sensibilisiert, fallen einem immer mehr Dinge ins Auge, die man besser machen kann – und die in noch keiner Studie untersucht wurden.
Katzenstreu: Die Katze entscheidet
In der Tat ist Streu ein «gewichtiger Posten». Die klassische Tonstreu (Bentonit) ist ein Naturprodukt, das aus verschiedenen europäischen Abbaugebieten stammt, teilweise jedoch auch aus Nordamerika. Bentonit entsteht aus Vulkanasche und ist in der Lage, Flüssigkeiten stark zu binden. Je nachdem, wie der Boden des Abbaugebiets beschaffen ist, findet man auch Spuren mineralischer und metallischer Gifte darin, aber nicht mehr oder weniger als in Obst und Gemüse aus derselben Regionen. Insofern ist an dem Gerücht, derartige Streu enthalte Arsen, etwas dran, wobei die Menge unbedenklich ist. Eine gesunde Katze frisst keine Streu; allenfalls nimmt sie beim Putzen ein wenig Staub oder mal unter der Pfote haftende Körnchen auf. (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie im KM 3/18 lesen.