Katzen sind Raubtiere und Hyperkarnivoren. Zum Überleben benötigen sie hochwertiges Eiweiss: das Fleisch von Beutetieren. Wie die Verdauung der Katzen funktioniert, welche Nährstoffe sie benötigen und welche Stoffe sie nicht vertragen, erfahren Sie in diesem Bericht.
Katzen haben sich in ihrer mehrere Millionen Jahre umspannenden Geschichte an das oberste Ende der Nahrungskette gekämpft. Die Angehörigen der Spezies Felidae, allesamt hoch spezialisierte Beutegreifer, sind lipophile Karnivoren, also fettliebende Fleischfresser. Als Hyperkarnivoren werden sie bezeichnet, da ihre Nahrung zu über 90 Prozent aus Fleisch von Beutetieren bestehen muss. Einer gewissen Anpassung an den Menschen zum Trotz sind die Ernährungsbedürfnisse unserer Hauskatzen noch immer dieselben wie die ihrer Vorfahren vor Tausenden von Jahren.
Fleisch ist ihr Gemüse
Katzen würden Nagetiere kaufen, aber auch Reptilien, Vögel, Fische und Insekten. Sie nehmen damit Fleisch, Innereien, Blut, Haut, Fell, Knochen und auch ein wenig Ballaststoffe auf. Ihr Gebiss ist stark reduziert. Anders als Pflanzenfresser können sie den Kiefer nicht seitlich bewegen und haben keine Mahlzähne. Kopf und Körperform bis hin zu Krallen und Zähnen sind Ausdruck davon, wie sehr sie an das Leben als Spitzenprädatoren angepasst sind. Auch die Verdauungsorgane zeigen, dass sie sich ausschliesslich von dem ernähren, was sie erbeuten. Die Verdauung im Magen-Darm-Trakt ist vollständig auf diesen Speiseplan abgestimmt. Pflanzliche Nahrung hingegen fällt kaum ins Gewicht. Der vorverdaute Mageninhalt eines Beutetiers und ein paar Grashalme hier und da machen nur einen Bruchteil des gesamten Nahrungseintrages aus. Anders als Karnivoren, wie beispielsweise Hunde, die auch ein wenig Omnivoren sind, also auch Pflanzenteile fressen, können Feliden nur sehr geringe Mengen an Kohlenhydraten und Ballaststoffen verdauen. Katzen sind ausserdem auf die Zufuhr ganz bestimmter Stoffe von aussen angewiesen.
Bevor wir mit dem folgenden Teil beginnen, bitte ich den geneigten Leser sich zu vergegenwärtigen, dass sein Körper und der jedes anderen Lebewesens auf diesem Planeten ein einzigartiger Verbund unterschiedlich spezialisierter Zellen ist, die in einem seit Millionen von Jahren andauernden Prozess namens Evolution damit beschäftigt waren, sich mit den Stoffen der Umwelt auseinanderzusetzen. Vieles von dem, was der Autor im Folgenden schildert, ist bei allen Säugetieren sehr ähnlich. Aber es gibt auch Unterschiede. Dort, wo die Vorfahren unserer Hauskatzen ihre Körper angepasst haben, gab es kaum Kohlenhydrate, die sie verwerten konnten. Wasserquellen waren spärlich und die Beutetiere schwer zu fassen. Dennoch haben die Katzen überlebt und zwar, weil sie sich exakt auf dieses Einsatzgebiet und die dort herrschenden Bedingungen eingerichtet haben. Welche Nährstoffe benötigen sie nun und wie gehen sie damit um?
Glukosefabrik Leber
Im Gegensatz zu Omni- und Herbivoren, die in der Lage sind, pflanzliche Kohlenhydrate aufzuspalten, benötigen Katzen Protein in Form von Fleisch als Energielieferant. Katzen fehlen jene Enzyme völlig, die zum Beispiel beim Menschen im Speichel enthalten sind und schon im Mund dazu führen, dass Kohlenhydrate aufgespalten werden. In der Natur erhält die Katze durch den Mageninhalt des Beutetiers geringe Mengen vorverdauter und damit aufgespaltener Kohlenhydrate, viel Eiweiss und etwas Fett. Die durch Nahrung aufgenommene Kohlenhydratmenge beträgt in der Regel circa ein bis zwei Prozent. Mit grösseren Mengen roher Kohlenhydrate kann ihr Verdauungsapparat nicht umgehen und es kommt zu Durchfall. Glukose, ein Vertreter der Einfachzucker, wird im Organismus eines jeden Säugetiers als Energielieferant benötigt. Menschen und Kühe bilden diese Glukose aus Kohlenhydraten, die sie in pflanzlicher Nahrung finden und mithilfe von Enzymen aufspalten, um sie nutzbar zu machen. Katzen hingegen bilden Glukose durch Glukoneogenese aus Proteinen. (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie in der KM-Ausgabe 1/17 lesen.