Schöner wohnen mit Katzen

Warum eine katzengerechte Einrichtung nicht «für die Katz» ist

 

Unsere Ansprüche an ein schönes Wohnambiente sind gestiegen. Während man vor 50, 60 Jahren noch Möbel anschaffte, die ihre Besitzer ein Leben lang begleiteten (oder zumindest für die Dauer einer Ehe beziehungsweise bis die Kinder aus dem Haus waren), so sind heute Wohnungseinrichtungen zahlreichen wechselnden Trends unterworfen. Ausserdem ist die Gesellschaft mobiler geworden – viele von uns richten sich mittlerweile mehrmals im Leben neu ein, ganz nach Bedarf und Stimmung.

 

Auch unsere Büsi sind von dieser Entwicklung betroffen, denn die Mehrzahl der Katzen ist inzwischen häuslich geworden und zieht häufiger mit uns um. Freigang ist in vielen Fällen keine Option mehr, da insbesondere ein städtisches Umfeld zu gefährlich ist. Glücklicherweise arrangieren sich die meisten Samtpfoten gut mit einem Leben als reine Stubentiger oder Salonlöwen. Doch zum Katzenglück ohne Freigang gehört unbedingt eine artgerechte Gestaltung des Wohnraums. Hier scheiden sich oft die Geister, wie viel «Katzenzeug» eine Wohnung verkraftet, ohne dass die menschlichen Bewohner in puncto Komfort und ästhetischem Empfinden zurückstecken müssen.

 

Bewusstseinswandel bei Katzenhaltern

In den letzten Jahren haben diverse pfiffige Köpfe (die meist auf den Schultern erfahrener Katzenhalter sitzen) schöne und praktikable Lösungen für jeden Geschmack entwickelt, die sich leicht umsetzen und individuell anpassen lassen. Viele davon finden Sie im Internet. Die Heimtierbranche hat die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt und bietet mittlerweile ein ansehnliches Programm ebenso formschöner wie funktionaler Kratzmöbel und Schlafhöhlen. Ob rustikal und naturbelassen oder im schneeweissen Schleiflack-Ambiente – es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Zeiten, in denen plüschige Accessoires in nicht gerade modischen Farben verschämt in Ecken geschoben wurden, sind definitiv vorbei. Damit einher geht ein erfreulicher Bewusstseinswandel bei Katzenhaltern, für die ihre Büsi vollwertige Familienmitglieder sind, deren Bedürfnisse erfüllt werden sollen – auch im Hinblick auf schönes Wohnen.

Apropos Bedürfnisse: Nicht nur aus Budgetgründen, sondern auch unter den Aspekten der Sicherheit und der Praxistauglichkeit sollte vor der Umsetzung von Einrichtungsideen stets eine durchdachte Planung stehen. Die Einrichtungselemente für die Katzen sollen sich optisch ansprechend in den Wohnraum integrieren sowie langfristig Zwei- und Vierbeiner erfreuen. Jackson Galaxy, amerikanischer Katzenexperte und Autor zweier Bücher zur katzengerechten Einrichtung, bringt es auf den Punkt: «Schlüpfen Sie selbst in die Rolle des Designers und betrachten Sie Ihre Katze als Ihren Kunden.»[i] Er unterscheidet zu diesem Zweck drei grundlegende Katzenpersönlichkeiten, die ein wenig überzeichnet sind, aber einen guten Ausgangspunkt zur Einschätzung der Katzencharaktere unter Ihrem Dach bilden.

The Mojito Cat: Die selbstbewusste, präsente Katze begrüsst mit erhobenem Schwanz jeden Besucher und beherrscht souverän ihr Territorium. Dabei ist sie freundlich und entspannt (und würde vermutlich jedem Besucher einen Cocktail anbieten, zum Beispiel einen Mojito). Solche Katzen agieren statt zu reagieren.

The Napoleon Cat: Die territoriale Katze, die ihr mangelndes Selbstbewusstsein kompensiert, indem sie sich im eigenen Revier zuweilen übertrieben in Szene setzt, tendenziell misstrauisch bis feindselig auf fremde Zwei- sowie Vierbeiner reagiert und auch schon mal mit Urin markiert, um ihren Anspruch klarzustellen. Diese Katzen reagieren mehr als dass sie agieren.

The Wallflower Cat: Das Mauerblümchen in Katzengestalt versteckt sich sofort bei (vermeintlicher) Gefahr. Es zeigt keinerlei ernsthafte Ambitionen, sein Territorium zu verteidigen. Katzen dieses Typs drücken sich gerne an Wänden entlang und sind im Mehrkatzenhaushalt stets auf der Hut vor dominanten Artgenossen. Sie sind überwiegend reaktiv – über das Lebensnotwendige hinaus bestimmen andere ihr Verhalten und damit ihren Aufenthaltsort. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 2/17 lesen.

 

 

geschrieben von:
Bettina von Stockfleth

Bettina von Stockfleth

Nach ihrer Ausbildung zur Tierpsychologin spezialisierte Bettina von Stockfleth sich auf Katzen, da diese Tiere immer noch häufig missverstanden werden und es für die Halter meist schwer ist, kompetente und einfühlsame Hilfe zu erhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr die artgerechte Haltung und Beschäftigung von Wohnungskatzen sowie die optimale Gestaltung von Mehrkatzenhaushalten. Sie ist erfolgreiche Autorin dreier Bücher und bildet sich regelmässig in Verhaltensforschung und -medizin fort, um Mensch und Tier optimal helfen zu können. www.mensch-und-katze.de

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