Riga – Stadt der Katzen

Nils Ušakovs, amtierender Bürgermeister der lettischen Hauptstadt Riga, mag Katzen. Das passt ganz gut, denn die aufstrebende Ostseemetropole hat sowohl dem Kultur- als auch dem Katzenfreund einiges zu bieten. Ein Rundgang.

Text: Eveline Schneider Kayasseh

Eigentlich wären Kuzja und Muris ganz gewöhnliche Hauskatzen – wäre da nicht ihr Mensch Nils Ušakovs. Ušakovs ist amtierender Bürgermeister Rigas und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Inzwischen stehen ihm seine beiden Katzen in Sachen Bekanntheit in nichts nach. Ihre eigene Facebook-Seite ist vielen Rigaern wohl ebenso ein Begriff wie die Fernsehsendungen, in denen die beiden vorkommen. Und während Ušakovs die Geschicke der alten Hansestadt leitet, berichtet ein Twitter-Account über Kuzjas und Muris’ Alltag im Rathaus. Gesorgt ist für die zwei Katzen, die Sitzungen und Dreharbeiten lieben, bestens: An sieben Tagen die Woche während vierundzwanzig Stunden täglich gibt es Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit und leckere Snacks.

Anders als man vermuten könnte, steckt hinter Kuzjas und Muris’ Medienpräsenz mehr als clevere Imagepflege von Bürgermeister Ušakovs, denn trotz verschiedener Kastrationsaktionen leben in Rigas Strassen unzählige herrenlose Katzen. Auch Kuzja und Muris wurden nicht in ihr privilegiertes Leben hineingeboren, sondern lebten im Tierheim «Ulubele». 2011 holte Ušakovs die beiden Jungkatzen zu sich. Mit dieser Geste sollten andere dazu ermutigt werden, es ihm gleichzutun und Heimkatzen ein neues Zuhause zu bieten. Kuzja und Muris unterstützen den Bürgermeister bei dieser Mission nach Kräften. Dass sie dabei ziemlich erfolgreich sind, zeigt der alljährliche Tag der offenen Tür. Tausende strömen ins Rathaus – hauptsächlich, um die Katzen zu sehen.

Auch wenn die persönliche Begegnung mit Kuzja und Muris den meisten Reisenden vergönnt sein wird: Riga steckt voller Überraschungen für Katzenfreunde, die es zu entdecken gilt. So etwa das pittoreske «Katzenhaus » in der historischen Altstadt, dessen Bronzekatzen auf dem Dach vor über hundert Jahren grosses Aufsehen erregten. Ebenfalls in der Altstadt befinden sich die Bremer Stadtmusikanten, die aber nicht wie in der Märchenvorlage auf ein Räubergelage, sondern durch einen eisernen Vorhang blicken. Highlight der Neustadt ist das erste Katzencafé des Baltikums, das Minka Cat Café. Unterwegs von einem Ort zum anderen begegnet man allenthalben Katzen, die meisten von ihnen gut genährt. Auf dem Weg zu Rigas «Bremer Stadtmusikanten»

Doch von vorne: Wer auf Katzen-Entdeckungstour durch Riga streunt, startet am besten in der malerischen Altstadt. Seit 1997 gehört sie zum UNESCOWeltkulturerbe. Vom Rathausplatz geht es in Richtung Petrikirche, aber nicht ohne zuvor einen Blick auf das Schwarzhäupterhaus geworfen zu haben. Einst wie heute bezaubert das Gebäude mit dem steilen Giebeldach und der reich dekorierten Fassade im Stil holländisch-flämischer Zunfthäuser. Riga war im Mittelalter eine wichtige Hafenstadt und gehörte der Hanse an, die Händler aus der Ostseeregion und Norddeutschland zusammenschloss. Im Schwarzhäupterhaus versammelte sich die «Compagnie der Schwarzen Häupter», eine Vereinigung von zumeist deutschen, unverheirateten Kaufleuten.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Eveline Schneider Kayasseh im Katzen Magazin 6/2015.

geschrieben von:
Eveline Schneider-Kayasseh

Eveline Schneider-Kayasseh

Tiere bedeuteten Eveline Schneider Kayasseh schon in ihrer frühesten Kindheit enorm viel und gehören bis heute zu ihrem Alltag. Die studierte Juristin promovierte mit einer Dissertation zum Thema «Haftung bei Verletzung oder Tötung eines Tieres» und befasst sich neben ihrem Berufsleben in der Wissenschaft auch als freie Autorin vor allem mit den Themen Mensch-Tier-Beziehung, Tierrechte und Tierschutz aus einer schweizerischen und internationalen, historischen und aktuellen Perspektive.

Ihre Meinung interessiert uns – Kommentar schreiben


Name (erforderlich)

Webseite