Ohren: Von wegen nur fürs Lauschen!

Sie sind gross, klein, geknickt oder gerade, haben Haarbüschel oder sind fast nackt. Katzenohren gibt es in einer Breite an Variationen. Ihre Aufgaben sind nicht minder gering: Sie dienen als Schalltrichter, als Radar, dem Gleichgewichtssinn und der Kommunikation.

 

Anatomisch betrachtet wirken Katzenohren erst einmal nicht besonders aufregend. Sie ähneln den Ohren anderer Säugetiere: Ohren bestehen aus einem äusseren Ohr, einem Mittelohr und einem inneren Ohr. Das äussere Ohr setzt sich aus dem äusseren Gehörgang und der als Schalltrichter dienenden Ohrmuschel zusammen. Es fängt die Schallwellen ein und leitet sie über das Mittelohr ins Innenohr weiter. Zahlreiche Muskeln kommen den Katzen dabei zu Hilfe und hier wird es interessant: Dank dieser Muskeln können Katzen ihre Ohrmuscheln nämlich unabhängig voneinander wie zwei Radarantennen bewegen und zielgenau ausrichten. Ohne den Kopf zu drehen können sie ermitteln, bei welcher Stellung der Ohren die Schallintensität am grössten ist. Weitere Faktoren führen dazu, dass Katzen eine Schallquelle letztlich fünfmal besser lokalisieren können als wir Menschen.

 

Interessanterweise spielen hierbei weder die Grösse der Ohren noch die Rasse eine Rolle. Diese Fähigkeit ist schlichtweg bei allen Katzen gleich. Die Grundlage hierfür bildet der elastische Muschelknorpel, der auf der Aussenseite mit behaarter Haut überzogen ist, wo auch Blutgefässe und Nerven verlaufen. Am hinteren äusseren Rand befindet sich eine kleine Hautfalte, die sogenannte «Henry’s Pocket». Welche Aufgabe dieser zukommt, ist bisher leider unbekannt. Auf der Innenseite der Ohrmuschel befinden sich im oberen Bereich längere Haare, um den Gehörgang vor Fremdmaterial zu schützen. Im Gehörgang selbst sind die vorhandenen Haare zumeist zarter und nur vereinzelt anzutreffen. Ihre Ohrmuscheln tragen Katzen immer aufrecht, es gibt also keine felinen Schlappohren (auch die Ohren der Scottish Foldstehen an der Basis, sind im letzten Viertel bis Drittel jedoch nach vorne gekippt). Auch die Grundform ist immer gleich. Kleine Unterschiede gibt es dennoch unter den verschiedenen Rassen: Länge, Breite und Rauminhalt der Ohren können variieren. So haben zum Beispiel Abessinier, Balinesen, Chausies, Cornish und Devon Rex, Orientalen, Savannahs, Siamesen und Sphynx im Vergleich zum Kopf verhältnismässig grosse Ohrmuscheln.

 

Das Mittelohr von Katzen unterscheidet sich jedoch von dem anderer Tierarten. So kommt es, dass Mittelohrentzündungen bei Katzen manchmal eine therapeutische Herausforderung darstellen. Im Gegensatz zu anderen Tierarten wird das feline Mittelohr nämlich durch das sogenannte Septum in zwei Kammern unterteilt, wobei die letztere therapeutisch nur schwer zu erreichen ist. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 5/19 lesen.

geschrieben von:
Regina Röttgen

Regina Röttgen

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin. Neun Katzen haben sie bisher durch ihr Leben begleitet.

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