Mit Tieren zu sprechen, ist ein innig und lange gehegter Menschheitstraum. Seit geraumer Zeit arbeiten Forscher daran, Tiersprachen zu entschlüsseln. Könnte Künstliche Intelligenz (KI) uns in die Lage versetzen, mit Katzen und anderen Tiergefährten in einen Dialog zu treten?
Text: Eveline Schneider Kayasseh
Es ist ein kühler, verregneter Nachmittag im späten August. Eine illustre Gesellschaft sitzt bei Lady Blemley zum Tee. «Und wir sollen wirklich glauben», fragt Sir Wilfrid den exzentrischen Wissenschaftler Cornelius Appin, «dass Sie einen Weg gefunden haben, Tieren die Kunst der menschlichen Sprache beizubringen, und dass der gute alte Tobermory sich als Ihr erster erfolgreicher Schüler erwiesen hat?»1
«Tobermory kann unsere Sprache perfekt sprechen», bestätigt Appin. Und tatsächlich: Er hat der Katze das Sprechen beigebracht. Doch als Tobermory spricht, enthüllt er peinliche Geheimnisse der Gäste. Verärgert und besorgt über weitere Enthüllungen, erwägen diese drastische Massnahmen gegen den Kater …
Hector Hugh Munro (1870 –1916) alias «Saki» lässt in seiner Kurzgeschichte «Tobermory» von 1911 einen alten Menschheitstraum wahr werden: Tiere zu verstehen und mit ihnen zu sprechen, quasi «von Du zu Du». Mit dieser Fähigkeit, so die Hoffnung vieler Menschen, könnten wir uns besser in die Tiere hineinversetzen, mehr über ihre eigenen Gefühle und ihre «Umwelt» erfahren und sensibler mit ihnen umgehen.
Lesen Sie den ganzen Beitrag in der Ausgabe 6/24.