Hitzschlaggefahr – So kommt Mieze cool durch den Sommer

Endlich Sommer. Endlich Sonne. Doch steigt das Thermometer über 25 Grad, fühlen sich nur noch eingefleischte Sonnenanbeter wohl. Katzen gehören nicht dazu.

Text: Simone Brockes

Generell mögen unsere Samtpfoten die Wärme und schätzen regelmässige Sonnenbäder. Als ursprüngliche Wüstentiere sorgen sie für Verdunstungsausgleich, indem sie sich häufiger putzen. So wird das Fell feucht und kühl gehalten. Aber zu hohe Temperaturen können zu einem Wärmestau führen. Hitzschlaggefahr droht. Anders als Menschen schwitzen Katzen nicht, da der grösste Teil der Katzenhaut keine Schweissdrüsen aufweist. Diese befinden sich lediglich an den Pfotenballen und am Nasenspiegel. Eine somit zu geringe Oberfläche, die die eigene Körpertemperatur bei Hitze ausreichend regulieren könnte.

Freigänger suchen sich in der Regel selbst ein schattiges Plätzchen. Ein solches sollte auch auf Balkonen verfügbar sein. Ein idealer Aussenbereich lässt sich mit katzenverträglichen Pflanzen schnell und mühelos einrichten.

Bei extremer Hitze empfiehlt es sich, Mieze in den meist kühleren Innenräumen zu lassen. Frischluft – keine Zugluft – und an verschiedenen Stellen platzierte Wassernäpfe sorgen für Wohlbefinden. Bevorzugt die Samtpfote Giesskannenwasser, sollten sich keine Reste von Dünger darin befinden. Trinkmuffeln bietet man vermehrt, über den Tag verteilt, kleine Portionen Nassfutter an. Aber bitte nie direkt aus dem Kühlschrank füttern, da es sonst zu Magen- und Darmproblemen kommen kann.

Ratsam wäre es auch, die Spielstunden mit der Fellnase auf die Abendstunden zu verlegen. Wie bei uns Menschen gilt auch hier: in den heissesten Stunden des Tages auf grössere Anstrengung verzichten.

Weisse Miezen und Langhaarkatzen sind besonders betroffen

Sonnen- und hitzeempfindlich sind weisse Katzen. Bei starker Sonneneinstrahlung empfiehlt es sich, diese Tiere mit einer parfumfreien Baby-Sonnencreme an den empfindlichen Ohren und an der Nase einzucremen, um somit dem Sonnenbrand und dem Hautkrebs vorzubeugen. Ebenso sind Langhaarkatzen mit ihrer dichten Unterwolle anfällig gegen übermässige Hitze. Je nach Katzenrasse können bei zu kurzer Nase erhöhte

Sommertemperaturen zu Atemschwierigkeiten führen, die wiederum einen Hitzestau, gar einen Hitzschlag auslösen können. Auch alte und kranke Tiere leiden dementsprechend, wenn das Thermometer hohe Werte anzeigt.

Baden – nein danke

So manche Katzenhalter meinen es gut, wenn sie ihren Stubentigern ein kühles Bad verabreichen möchten. Doch diese Begeisterung ist meist recht einseitig und hält sich auf Katzenseite in Grenzen. Klar, es gibt Katzen, die lieben das Spiel mit dem nassen Element: ein tropfender Wasserhahn, ein spritzender Schlauch, ein Haschen nach Regentropfen. Wunderbar. Aber von einem kühlen Bad sei abgeraten. Katzen besitzen unter ihrem Fell eine Schutzschicht, die durch häufiges Baden geschädigt werden kann.

In den Wochen der grossen Hitze raten Tierärzte, Katzen mit einem feuchten, aber nicht nassen Tuch abzureiben. Wichtig sind hier die Regionen am Kopf und am Rücken.

Hitzschlaggefahr droht nicht nur unserem Haustiger, wenn er in den heissen Monaten im Auto transportiert wird. Sie betrifft fast alle Tiere. Daher erfordern Autofahrten sorgfältige Vorbereitung. Wenn irgendwie möglich, verschieben Sie Touren in die kühleren Tages- oder Nachtzeiten.

Bei Reisen mit dem Auto bitte immer einen ausreichenden Trinkwasservorrat bereithalten. Helle Tücher, die bei Sonneneinstrahlung angefeuchtet werden können, schützen Mieze vor zu starker und aufgestauter Hitze im Wageninneren. Auch kürzere Fahrten bei hohen Temperaturen sollten vermieden werden, wenn der Wagen durch längeres Stehen überhitzt werden könnte. Offene Fensterspalten bieten bei hochsommerlichen Temperaturen keinen ausreichenden Hitzeschutz. Auch hier sind ältere und kranke Katzen besonders betroffen so wie auch trächtige und junge Tiere.

Erste Hilfe bei Verdacht auf Hitzschlag

Erbrechen, Durchfall, Abgeschlagenheit, Maulhecheln oder Taumeln können erste Anzeichen für einen Hitzestau sein, der von Tierbesitzern sofortiges Handeln verlangt. Katzen, die sich in bedrohlicher Hitzegefahr befinden, liegen meist in der Seitenlage. Da heisst es, sofort zum Tierarzt zu fahren. Damit sich der kleine Schnurrer während des Transports nicht weiter erhitzt, legt der Katzenhalter feuchte – nicht nasse – Tücher in die Katzenbox. Bitte keine Akku-Kühler, da diese wiederum zu kalt wären. Kühlt die Mieze nämlich zu schnell aus, droht die Gefahr eines Kreislaufkollapses. Geben Sie stattdessen lieber einige Tropfen Wasser auf die Pfoten. In der Regel werden diese durch den natürlichen Instinkt des Tieres abgeleckt und helfen ihm so gegen die ersten Symptome.

Damit es gar nicht erst zu sommerlichen Hitzekomplikationen kommt, hier unsere Tipps auf einen Blick, damit Sie und Ihr Schnurrer einen wunderbaren Sommer geniessen können.

AUF EINEN BLICK:

  • Im Hochsommer immer für ausreichende Aussenschattenplätze sorgen
  • Innerhalb des Hauses frische, kühle Luft, aber bitte nie Zugluft
  • Mehrere Näpfe mit Wasser aufstellen
  • Falls möglich, im Sommer auf Nassfutter umstellen
  • Über den Tag verteilt kleine Futterportionen anbieten
  • Nicht direkt aus dem Kühlschrank füttern
  • Bei extremer Hitze die Katze mit einem feuchten, kühlen Tuch abreiben/streicheln
  • Lassen Sie Ihre Samtpfote mit Wasser spielen, aber bitte die Katze nicht baden
  • Bei Verdacht auf Hitzschlag (Apathie, Erbrechen, Durchfall) sofort zum Tierarzt

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geschrieben von:
Simone Brockes

Simone Brockes

Simone Brockes ist seit frühseter Kindheit Katzennärrin und so wundert es nicht, dass sie auch momentan ihr häusliches Domizil mit zwei Samtpfoten - Pino und Piccolina - teilt. Nach der Ausbildung als Fotografin stieg sie 1990 in den Journalismus ein. Unter anderem konzeptionierte sie mehrerer Printmagazine im Auftrag diverser Verlage, die sie auch als Chefredakteurin leitete. Seit 2000 ist sie freiberuflich und selbstständig als Journalistin und Fotografin sowie im PR-Sektor europaweit tätig und hat ein eigenes Pressebüro PR & MORE mit angeliedertem Grafikstudio.

Ein Kommentar zu “Hitzschlaggefahr – So kommt Mieze cool durch den Sommer

  1. Michaela Waschkewitz

    Gardinen mit Wassersprüher feucht halten oder feuchte Handtücher aufhängen…Fenster bei sehr heisse Räumen lieber aneklappt lassen..so das die Luft zirkulieren kann…sonst besteht Erstickungsgefahr

    Antworten

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