Hauptsache warm und weich

Auf der Suche nach angenehmen Kuschelplätzen zeigen sich Katzen meist erfinderisch. Es soll nicht nur warm, sondern auch weich sein. Dafür haben unsere Samtpfoten gute Gründe.

 

Baghira sitzt auf dem Heizkörper, Zita auf der Sofalehne und Şeker kämpft mit mir um das Vorrecht der Laptoptastatur. Allen dreien ist eins gemein: Jeden Spätsommer durchlaufen die Katzendamen eine regelrechte Metamorphose. Kaum fallen die hochsommerlichen Temperaturen, bietet sich ein gar dramatisch anmutender Anblick: In Sphinx-Stellung oder auch streng aufrecht sitzend schmiegen sie Pfoten und Schwanz eng an der Körper. Der leicht gesenkte Kopf mit den geschlossenen Augen vervollkommnt den kläglichen Eindruck. Die Devise scheint, die körperliche Masse auf ein Minimum schrumpfen zu lassen. Fast könnte man meinen, es ginge ihnen nicht gut. Aus Katzensicht stimmt dies vielleicht sogar.

Wie diesem Dreiergespann ergeht es vielen Katzen. Angesichts der einbrechenden Temperaturen können nur die wenigsten Samtpfoten dem lockenden Ruf der Wärme widerstehen. Den meisten Katzen ist kein morgendlicher Sonnenstrahl zu klein, um darin ausgiebig ein Sonnenbad zu nehmen und kein Heizkörper zu heiss, um nicht darauf den Schlaf der Gerechten zu schlafen.

«Unsere Hauskatzen stammen von der Felis silvestris libyca ab, einer Unterart der nahöstlichen Wildkatze. Dort ist es bekanntermassen deutlich wärmer als in Europa», erklärt Katrin Schuster, Tierpsychologin vom Bodensee. Durch DNA-Analysen waren Stephen O’Brien und sein Team vom amerikanischen National Cancer Institute 2007 zu diesem Ergebnis gekommen. Nachdem das Forscherteam die DNA von insgesamt 979 europäischen sowie zentralasiatischen Wildkatzen, Sub-Sahara-Wildkatzen, chinesischen Wildkatzen und europäischen Hauskatzen ausgewertet hatte, stand fest: «Adam und Eva» der Stubentiger, wie O’Brien sie nennt, entstanden irgendwann vor 130 000 bis 160 000 Jahren in der Gegend um Israel und Saudi-Arabien. Noch heute wandern ihre Nachkommen durch die dortigen Wüstengebiete. Unseren Stubentigern ist es bei uns also schlicht zu kalt.

 

Dauerkühlschrank menschliche Wohnung

Wenig überraschend ist daher das Ergebnis einer anderen Studie. Kurz vor O’Brien hatte der amerikanische «National Research Council» Wissen über unsere Haustiere im Buch «Nutrient Requirements of Dogs and Cats» zusammengefasst. Der 450 Seiten umfassende Report enthüllte Interessantes: Die Wohlfühltemperatur unserer Katzen schwankt zwischen 30 und 36 Grad Celsius. Liegt die Umgebungstemperatur in diesem Bereich, können die Haustiere ohne zusätzliche Energie ihre Körpertemperatur konstant halten. Die Durchschnittstemperatur von 22 Grad in unseren Wohnräumen ist aus Katzensicht sicherlich frostige Kälte. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 1/18 lesen.

geschrieben von:
Regina Röttgen

Regina Röttgen

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin. Neun Katzen haben sie bisher durch ihr Leben begleitet.

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