Katzenhalter kennen es: Erscheint das Fell der geliebten Samtpfote struppiger als sonst, ist die Sorge gross. Zu Recht! Der Pelz übernimmt nicht nur wichtige Funktionen, Fellveränderungen sind oft Anzeichen von Problemen.
Wie bei allen Säugetieren erfüllt das Fell bei der Katze zahlreiche Aufgaben. Um diesen besonders gut gerecht zu werden, ist Katzenfell in Büscheln angeordnet. «Aus einer Haarbalgöffnung wachsen gleichzeitig ein Leithaar, einige Grannenhaare sowie mehrere Wollhaare», erklärt Claudia Fischer vom Hundesalon Schnufi in Wetzikon den Aufbau von Katzenhaar. «Bei jedem dieser Haarbüschel findet man zudem eine Talgdrüse, die unter anderem für den natürlichen Glanz des Fells sorgt. Am Ende der Haarwurzel sind Blutgefässe angesiedelt, die das Gewebe mit Blut versorgen.» Die Dipl. Tiercoiffeuse und Prüfungsexpertin für Tiercoiffeusen hat langjährige Erfahrung mit Katzenfell und dessen Pflege. «Im Durchschnitt rund 25 000 Haare hat eine Katze pro Quadratzentimeter – im Gegensatz zum Hund, bei dem es nur 1000 bis 9000 Haare pro Quadratzentimeter sind», fährt Fischer fort. Selbst Nacktkatzen besitzen noch die nötige Voraussetzung für eine solche Anzahl an Haaren. Ihre Haarlosigkeit beruht vielmehr auf einer Veränderung der Haarfollikel in Grösse und Form (Genovese et al., 2014).
Deckhaar
Neben Leithaar, Grannen- und Wollhaar, auch Deck- respektive Unterhaar genannt, haben Katzen noch festes Langhaar am Schwanz, grobes Borstenhaar und Tasthaare. «Die Wimpern bestehen aus Borstenhaaren und dienen der Katze als Schutz, während die sogenannten Vibrissen am Wurzelende Nerven besitzen, um so der Orientierung und dem Tastsinn dienen zu können.» Nacktrassen fehlen übrigens diese Haare meist ebenfalls.
Das Deckhaar dient der Katze vor allem als Schutz vor Witterungseinflüssen wie Nässe und schädlicher UV-Einstrahlung. Es schützt den Körper ausserdem vor Krankheiten durch Parasiten oder Mikroorganismen, die die Haut besiedeln können. Entsprechend der ursprünglichen Herkunft einer Rasse variiert das Deckhaar in Hinblick auf seine ursprüngliche Funktion. «Die Maine Coon und die Norwegische Waldkatze zum Beispiel haben langes Haar, die Europäische Hauskatze und Britisch Kurzhaar kurzes Haar. Bei Siamesen und Abessiniern finden wir wiederum Seidenhaar.» Allen dient die kuschelige Pracht auch der Kommunikation. Indem Katzen ihre Haare beim Imponier- und Drohgebaren aufplustern, erscheinen sie nicht nur grösser, auch Pheromone werden leichter verbreitet. «Das Deckhaar gibt dem Fell zudem seine Dichte und durch Pigmentierung die entsprechende Färbung», erklärt das Team von Schnufi. Zumindest in freier Wildbahn ist die Katze so meist gut getarnt – wie zum Beispiel die in der Schweiz am häufigsten gehaltene Europäische Hauskatze. Je nach Körperstellen fällt ihr Deckhaar unterschiedlich aus. «Die Haare an Bauch, Ohren, Gesicht und Beinen sind sowohl kürzer als auch weniger dicht angesiedelt.» (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 2/19 lesen.