Ein Duft steigt in die Nase

Erkennen von Freund und Feind, Futtersuche, soziale Kommunikation und Sexualverhalten – dem Geruchssinn von Katzen kommen zahlreiche Aufgaben zu. Nicht nur reagiert er daher extrem empfindlich auf Duftstoffe, er könnte zudem weitaus besser sein als der von Hunden.

 

Ein Hauch von Hühnchen genügt, um Zita trotz ihres fortgeschrittenen Alters aus dem Tiefschlaf zu reissen. Erreicht das Aroma ihre Nasenlöcher, fängt sie an zu zittern. Danach ertönt unabwendbar ein nach Mitleid heischendes Miauen. Wird es nicht erhört, folgen fordernde Töne. So mancher für uns unbedeutender Geruch hat auf unsere Fellnasen eine enorme Wirkung. Schon Neugeborenen ergeht das so. Ab Geburt besitzen sie einen funktionsfähigen Geruchssinn. Während Augen und Ohren noch verschlossen sind, bewegt sich das Kitten dank seiner olfaktorischen Fähigkeiten zielstrebig vorwärts und erkennt auf diese Weise seine Mutter sowie seine erste Futterquelle, die Zitzen. Bereits im Alter von zwei Tagen nimmt das Kleine dann auch andere Gerüche wahr. Mit wenigen Wochen verwendet das Kätzchen seinen Geruchssinn zur eigenständigen Futtersuche. Duftet etwas besonders schmackhaft, gilt es, diese Nahrung zu ergattern.

 

Olfaktorische Kräfte im Doppelpack

Anatomisch gesehen handelt es sich hierbei um eine hoch komplexe Angelegenheit: Beim Einatmen wird im mittleren Teil der Nasenhöhlen die eingesaugte Luft zuerst befeuchtet und erwärmt. Damit Bakterien oder winzige Partikel die Nasenhöhle nicht schädigen, wird diese durch eine Schleimhaut, die sogenannte Mukosa, geschützt. Wie ein Schutzfilm kleidet die Mukosa die Nasenhöhlen aus. Im hinteren Teil der Nasenhöhle besitzt die Schleimhaut Geruchsrezeptoren. Im Vergleich zum Menschen ist die Riechschleimhaut von Katzen übrigens riesig: Gerade mal fünf Quadratzentimeter mit fünf bis sieben Millionen Riechzellen zählt der Mensch. Katzen hingegen haben laut wissenschaftlicher Literatur rund 20 Quadratzentimeter, auf denen sich verschiedener Quellen nach schätzungsweise zwischen 65 und 200 Millionen Riechzellen befinden! Jede dieser Riechzellen besitzt Dendriten, die wie feine Härchen in eine zähe Schleimschicht reichen. Auf der Oberfläche der Härchen befinden sich Rezeptoren, die Duftmoleküle binden und daraufhin ein Signal erzeugen, das über Riechnerven ins Riechhirn (bulbus olfactorius) geleitet wird. Von dort erfolgt die Verknüpfung zu anderen Hirnteilen. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 6/18 lesen.

geschrieben von:
Regina Röttgen

Regina Röttgen

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin. Neun Katzen haben sie bisher durch ihr Leben begleitet.

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