Charly

Wir schenkten unserer betagten Tante Gerdy ein kleines Katzenmädchen. Sie liebte die silbrig getigerte Tessa sehr. Nach einigen Wochen meinte sie aber, dass die Kätzin einsam sei und sie noch einen Katzenbuben dazu nehmen möchte. So fuhren mein Mann und ich mit Tante Gerdy nach Eschenbach, wo eine Züchterin junge Kätzchen zu verkaufen hatte. In einem Korb kuschelten sich vier kleine, süsse Katzenwelpen dicht aneinander. Die Tante suchte das dunkelste Tigerli aus und machte eine Anzahlung.

Wenige Tage bevor wir das Tierchen abholen konnten, rief uns die Züchterin an und informierte uns, dass das Kätzchen ein Bein gebrochen hätte und sich in der Tierarztpraxis des Ortes befände. Sie hätte leider keinen Raum, um den Patienten alleine zu halten. Also fuhren wir nach Eschenbach in die Praxis und nahmen das arme Tier in Empfang. Sein rechtes Vorderbeinchen war mit einer Bandage an den Körper fixiert. Charly – so tauften wir ihn – humpelte jedoch recht geschickt auf seinen drei gesunden Beinen im Haus umher. Wir kamen überein, dass wir unserer betagten Tante das kranke Tierchen nicht zumuten konnten und entschlossen, es zu behalten.

Wir informierten Tante Gerdy, dass wir ein anderes Kätzchen für sie besorgen würden. Und so fuhren wir mit ihr nach Emmenbrücke, wo eine Frau junge Katzen zu verkaufen hatte. Gerdy suchte ein schwarz-weisses Katerli aus und taufte es – nach einer von ihr gelesenen Geschichte – Mitsou.

Mit Charly besuchten wir unsere Veterinärin, die mit der Genesung des Bruchs sehr zufrieden war. Bald konnte er wieder auf allen Vieren herumtollen. Dies behagte unseren drei erwachsenen Katzen Kevin, Rusty und Peanut oft gar nicht. Aber die drei arrangierten sich. Charly wurde ein allerliebster Lausbub mit einem herzigen schalkhaften Gesicht. Er findet alles im Haus lustig. Wenn er seine verrückten Minuten hat, rast er im Eiltempo durchs Haus auf den Kratzbaum um in derselben Minute auf einem Schrank zu landen. Er hat ein besonderes Flair, uns zum Lachen zu bringen. Er ist sehr schlau, man kann ihm kein x für ein u vormachen. Wir sind sehr froh, dass wir den kleinen Racker bei uns behalten haben. Er erhellt uns den oft düsteren Alltag stets aufs Neue!

KM-Leserin Rita Felber-von Lerber aus Rüschlikon

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